BONBONNIÈRE (23)
Mit der Zeit ist das ja so eine Sache. Meistens hat man zuwenig davon, oft gar keine Zeit und dann wieder ist man zur falschen Zeit am falschen Ort. Ganz selten aber hat man viel bis zuviel Zeit. In so einer Situation befinde ich mich zurzeit.
Vor knapp zwei Wochen wiedergekehrt in heimatliche Gefilde und direkt hineingefallen – ins Erasmusloch. Dieses zeichnet sich mehrfach aus: erstmal wieder an Deutschland und seine Menschen gewöhnen, noch keine eigene Wohnung haben und deshalb viel Zeit bei Mama und Papa verbringen, ohne sinnvolle Aufgabe sein. Und darum: Sehr, sehr viel Zeit zum Nichtstun, Faulenzen und Chillen.
Man tut dann Dinge, die man sonst nie tun würde (den Wirtschaftsteil in der Süddeutschen im Detail lesen), Dinge, für die man sonst leider nie Zeit hat (der E-Jugend von Blau-Weiß Schwege beim Fußballspielen zuschauen und beobachten, wie sich der kleine Bruder auf den Spuren von Merte & Metze so entwickelt) und Dinge, für die man normalerweise zum Glück keine Zeit hat (Telenovelas mit so kurios-kitschigen Titeln wie „Wege zum Glück“ und „Sturm der Liebe“ schauen).
Dann fährt man irgendwann vom Land in die Stadt und muss sich nichts ahnend der Welt gehetzter Großstädter aussetzen. Beim entspannten Bummel durch die Fußgängerzone wird man angeraunzt: „Nicht im Weg rumsteh’n!“ Da hatte wohl jemand weniger Zeit als ich.
Tut man dann etwas Sinnvolles und bringt seine Erasmusunterlagen PERSÖNLICH (wieso den Postweg bemühen, wo man doch – genau – Zeit hat) bei der freundlichen Sachbearbeiterin vorbei, ist das auch nicht richtig: „Was steht denn da wohl an der Tür?!“ Ach ja, die Sprechzeiten! Wie konnte ich das vergessen, die sind hierzulande ja – ebenso wie die Zeit – begrenzt. Ein klassischer Fall von ‚zur falschen Zeit am falschen Ort sein’. Ein Glück, dass ich noch schnell meinen Wisch auf dem Schreibtisch ablegen darf.
Ganz anders da die Handwerker in der Wohnung meiner derzeitigen Gastgeber: Die haben nämlich alle Zeit der Welt. So eine Badezimmerrenovierung, die kann schon mal dauern. Der zweite Streichgang findet morgen statt. Jetzt ist erstmal Mittag, respektive Feierabend, angesagt. Und die Tür, die soll irgendwann wieder eingehängt werden. Doch schließlich erkennt Handwerker Willi den Ernst der Lage und bringt es vor seinen Kollegen auf den Punkt: „Die haben Besuch und keine Lust auf Open-Air-Kacken!“ Warum lang drumrum reden?!
Als Gott die Welt erschuf, so ist überliefert, gab er den Afrikanern die Zeit und den Europäern die Uhr. So ist das also! Ich glaube, ich bin dann mal weg. (chö)
Vor knapp zwei Wochen wiedergekehrt in heimatliche Gefilde und direkt hineingefallen – ins Erasmusloch. Dieses zeichnet sich mehrfach aus: erstmal wieder an Deutschland und seine Menschen gewöhnen, noch keine eigene Wohnung haben und deshalb viel Zeit bei Mama und Papa verbringen, ohne sinnvolle Aufgabe sein. Und darum: Sehr, sehr viel Zeit zum Nichtstun, Faulenzen und Chillen.
Man tut dann Dinge, die man sonst nie tun würde (den Wirtschaftsteil in der Süddeutschen im Detail lesen), Dinge, für die man sonst leider nie Zeit hat (der E-Jugend von Blau-Weiß Schwege beim Fußballspielen zuschauen und beobachten, wie sich der kleine Bruder auf den Spuren von Merte & Metze so entwickelt) und Dinge, für die man normalerweise zum Glück keine Zeit hat (Telenovelas mit so kurios-kitschigen Titeln wie „Wege zum Glück“ und „Sturm der Liebe“ schauen).
Dann fährt man irgendwann vom Land in die Stadt und muss sich nichts ahnend der Welt gehetzter Großstädter aussetzen. Beim entspannten Bummel durch die Fußgängerzone wird man angeraunzt: „Nicht im Weg rumsteh’n!“ Da hatte wohl jemand weniger Zeit als ich.
Tut man dann etwas Sinnvolles und bringt seine Erasmusunterlagen PERSÖNLICH (wieso den Postweg bemühen, wo man doch – genau – Zeit hat) bei der freundlichen Sachbearbeiterin vorbei, ist das auch nicht richtig: „Was steht denn da wohl an der Tür?!“ Ach ja, die Sprechzeiten! Wie konnte ich das vergessen, die sind hierzulande ja – ebenso wie die Zeit – begrenzt. Ein klassischer Fall von ‚zur falschen Zeit am falschen Ort sein’. Ein Glück, dass ich noch schnell meinen Wisch auf dem Schreibtisch ablegen darf.
Ganz anders da die Handwerker in der Wohnung meiner derzeitigen Gastgeber: Die haben nämlich alle Zeit der Welt. So eine Badezimmerrenovierung, die kann schon mal dauern. Der zweite Streichgang findet morgen statt. Jetzt ist erstmal Mittag, respektive Feierabend, angesagt. Und die Tür, die soll irgendwann wieder eingehängt werden. Doch schließlich erkennt Handwerker Willi den Ernst der Lage und bringt es vor seinen Kollegen auf den Punkt: „Die haben Besuch und keine Lust auf Open-Air-Kacken!“ Warum lang drumrum reden?!
Als Gott die Welt erschuf, so ist überliefert, gab er den Afrikanern die Zeit und den Europäern die Uhr. So ist das also! Ich glaube, ich bin dann mal weg. (chö)
christina.cph - 11. Jul, 10:34